Guten Morgen Leute,
"Spritpreis", "Steuern", "Corona", "Überschwemmungen", "Politik", uswusf.. Seid mir nicht böse aber hier wird mir deutlich zu viel in einen Topf geworfen und vor allem nur in dem Zusammenhang, wie´s in die eigene Sicht passt.
Ich selbst fahre drei Benziner. Davon einen RS und einen RAM. Und ich liebe diese beiden. Das heißt aber mitnichten, dass ich hier im Recht bin oder gar ein Recht habe, solche Autos mein ganzes Leben auf Kosten der Allgemeinheit fahren zu dürfen. Ich hätte auch keinen davon, wenn ich nicht mit der Bahn (2h/Tag) pendeln könnte.
Das sind alles "gestrige" Fahrzeuge und diese werden - müssen - absehbar in dieser Form aussterben. Gleiches gilt langfristig für die Verbrennungsmotoren. Ich habe auch keine umfängliche Lösung und finde auch, dass praktisch weltweit in den letzten Jahrzehnten zur Klimapolitik komplett versagt wurde. Aber das befreit mich doch nicht von meiner Verantwortung. In einem demokratischen System wählen wir unsere Volksvertreter. Und wenn wir dies nur mit der Prämisse tun, wer uns am wenigsten wehtut, müssen wir eben mit den Konsequenzen leben. Eine davon ist, dass aktuell (teilweise) Menschen in den mächtigsten Positionen sitzen, welche man vor ein paar Jahren nicht einmal einem SciFi-Film abgenommen hätte.
Doch konkreter zum Thema:
1. Der Ausstieg aus der Atomenergie und Kohlekraft muss m. E. kommen und wird auch kommen. Sonst fliegt uns unsere Biosphäre um die Ohren. Denke das ist nun hinlänglich wissenschaftlich belegt und es geht nur noch um die Diskussion, wie schlimm es ab wann wird.
ABER: der Ausstieg wir niemals in der aktuellen Terminschiene funktionieren. Das ist allen klar die beruflich mit dem Ausbau/Bau von Infrastrukturen zu tun haben (bin Bauingenieur). Ich denke das ist auch den meisten Politikern klar und es muss jetzt unbedingt jemand mal mit strukturierten Plänen rausrücken. Und dann ist´s an den Wählern, dies nicht sofort reflexartig zu bestrafen, wenn Bild-Zeitung und Konsorten ausschließlich über die unbequemen Konsequenzen berichten.
2. Wie auch immer die Mobilitätskonzepte der Zukunft aussehen. Zwei Sachen stehen nach meiner Einschätzung fest:
- der Individualverkehr muss drastisch reduziert werden.
- die E-Mobilität wird dabei eine Rolle spielen.
Das kann aber nicht bedeuten, dass man Menschen in ländlichen Regionen (komme und lebe selbst in einer) abhängt. Hier wird es andere Lösungen geben (z. B. unverändert auch Individualverkehr; weniger E-Mobilität, neue Arbeitsmodelle) als in den Städten. Letztere werden ab einer bestimmten Größe nach meiner festen Überzeugung in naher Zukunft weitgehend autofrei werden und der Verkehr aufgrund vorhandener Infrastruktur weitgehend elektrifiziert stattfinden.
3. Und ja - die Mobilität ist nur einer von zahlreichen Aspekten die verändert werden müssen und auch nicht das Allheilmittel. Und ja - wenn wir das alleine machen, bringt´s unserer Erde nicht richtig viel. Das heißt aber doch nicht, dass man nicht damit anfagen kann bzw. parallel daran arbeiten muss.
In Deutschland reden wir z. B. viel über das Tempolimit, statt über den Ausbau der Infrastruktur. Das Tempolimit wird kommen (auch wenn´s mich ankotzt), da alles dafür spricht und die zugehörige Debatte hat Micky Maus Niveau. Viel wichtiger wäre jedoch die Diskussion wie Verkehr auf dem Land und in der Stadt künftig aussehen kann, wie der Warentransport aussehen wird, usw..
...könnt` mich aufregen. Lass ich jetzt aber. Ist eh schon ein Haufen Text. Musste mal raus.
Schönes Wochenende,
Simon