Ford verabschiedet Focus WRC
Vor der Wales-Rallye Großbritannien, seinem 174. und letzten Start in der Königsklasse des Rallye-Sports, hat sich Ford offiziell von Forcus verabschiedet.
Sein Wettbewerbsdebüt gab der damals noch auf dem Ford Focus der ersten Generation basierende Rallye-Bolide 1999 bei der berühmten Rallye Monte Carlo. Nur zwei WM-Läufe später – ausgerechnet bei der besonders materialmordenden Safari-Rallye Kenia – feierte das von M-Sport eingesetzte Gerät in den Händen des legendären Colin McRae bereits seinen ersten Sieg.
Dieses besondere Fahrzeug befindet sich bis heute im Besitz des Teampartners von Ford und ziert für gewöhnlich den Showroom des Workshops in Dovenby Hall, ist an diesem Wochenende aber auch in Cardiff zu sehen, dem Start- und Zielort der Rallye Wales. McRae legte gleich bei der nächsten Veranstaltung nach und gewann auch die Rallye Portugal – der zweite von aktuell 44 WM-Siegen, die der Ford Focus WRC bis heute errang.
Von diesen Erfolgen gingen übrigens je zwölf auf das Konto des zweifachen Weltmeisters Marcus Grönholm und des amtierenden Werksfahrers von Ford, Mikko Hirvonen. Insgesamt steuerten McRae neun, Markko Märtin aus Estland fünf, Jari-Matti Latvala vier und Altmeister Carlos Sainz zwei WM-Laufsiege bei. Hirvonen besitzt dabei die Chance, sich durch einen letzten Sieg am Steuer dieses Hightech-Rennwagens bei dem bevorstehenden WM-Finale in Wales als erfolgreichster Pilot dieses Rallye-Modells aller Zeiten in den Geschichtsbüchern zu verewigen.
Ein weiterer Rekord des Ford Focus RS-World Rally Cars wird wohl auf absehbare Zeit unerreicht bleiben: die beeindruckende Serie von 131 ununterbrochenen Punkteresultaten bei WM-Rallyes in Folge. Sie begann 2002 beim Saisonauftakt in den französischen Seealpen und hält bis heute an. „Der Ford Focus RS WRC hat seinen Platz in der Ahnengalerie der erfolgreichsten Rallye-Autos aller Zeiten mehr als verdient“, zieht Ian Slater, Vicepresident Communication und Public Affairs, Ford Europa, Bilanz. „Der Öffentlichkeit haben wir ihn 1998 auf dem Automobilsalon von Paris erstmals präsentiert, zeitgleich mit dem Serienmodell des neuen Ford Focus – der Auftakt zu einer parallel verlaufenden Erfolgsgeschichte.“
M-Sport-Boss Malcolm Wilson hat den Aufbau jedes einzelnen Ford Focus RS-World Rally Cars begleitet. „Ich kann mit diesem Modell auf eine wunderbare, zwölf Jahre umfassende Zeit zurückblicken“, erläutert der Brite, der einst selbst als Werksfahrer in der Rallye-WM unterwegs war. „Einer von diesen besonderen Momenten war natürlich der erste Sieg, der uns mit dem neuen Modell ausgerechnet bei der ,Safari‘ in Kenia gelungen ist – der härtesten Herausforderung, die der Rallye-Sport seinerzeit zu bieten hatte. Ebenfalls nie vergessen werde ich den WM-Lauf in Neuseeland 2006, als wir erstmals die Konstrukteurs- Weltmeisterschaft gewonnen haben. Dank des Teams unseres Technischen Direktors Christian Loriaux hat der Ford Focus WRC seit 1999 eine aufregende Entwicklung durchlaufen. Die Versionen von 2003 und 2005 waren klar die fortschrittlichsten Rallye-Boliden ihrer Zeit.“
In seiner letzten Saison verlor der Focus den Anschluss an seinen härtesten Konkurrenten Citroen C4 und war nicht mehr siegfähig. Bei M-Sport konzentrierten sich ab Jahresmitte alle Anstrengungen auf den neuen Fiesta WRC, der wieder auf Augenhöhe der französischen Konkurrenz gegenüber treten soll.
1999 Das Ford Focus World Rally Car debütiert bei der Rallye Monte Carlo. Erster Sieg durch Colin McRae/Nicky Grist bei der Safari-Rallye Kenia. McRae/Grist gewinnen auch den nächsten WM-Lauf in Portugal.
2000 Erster Asphalt-Sieg des Ford Focus WRC: McRae/Grist gewinnen die Spanien- Rallye mit einem Vorsprung von lediglich 5,9 Sekunden.
2001 Nach neuer Homologation heißt das Fahrzeug offiziell Ford Focus WRC. McRae/Grist gewinnen in Argentinien, Zypern und Griechenland. McRae reist mit einem Punkt Vorsprung als Führender in der Fahrerwertung zum Saisonfinale nach England, muss aber nach einem mächtigen Abflug auf der ersten Etappe aufgeben.
2002 Carlos Sainz und Colin McRae beenden die Rallye Monte Carlo in den Top-Acht – Auftakt zu einer bis heute andauernden Serie von Punkteresultaten. Sainz erhöht in Argentinien seine Siegstatistik auf 24 WM-Rallyes. McRae gleicht in Griechenland auf ebenfalls 24 gewonnene WM-Läufe aus und ist mit einem weiteren Sieg in Kenia der erfolgreichste Rallye-Fahrer seiner Zeit.
2003 Debüt des neu entwickelten Ford Focus WRC in Neuseeland. Erster Sieg durch Markko Märtin in Griechenland. Der Estländer lässt vor den Augen zehntausender Landsleute einen weiteren WM-Sieg bei der Rallye Finnland folgen.
2004 Beim 100. Start von M-Sport in der Rallye-WM mit Ford erzielen die Werkspiloten Märtin und François Duval einen Doppelsieg. Märtin gewinnt auch die Asphalt-Rallyes auf Korsika und in Spanien.
2005 Nach den Plätzen zwei und drei in Monaco und Schweden übernimmt Ford Focus WRC-Pilot Toni Gardemeister überraschend die Führung in der Fahrertabelle. Die zweite Generation des Ford Focus feiert in Australien auch im Rallye-Sport ihre Premiere. Gardemeister und Roman Kresta glänzen mit Wertungsprüfungs- Bestzeiten, ohne dass der neue Turbo-Allradler zuvor hätte getestet werden können.
2006 Bei seinem ersten Start mit dem Ford Focus WRC gewinnt Marcus Grönholm gleich die Rallye Monte Carlo. Insgesamt erringt der Finne sieben Laufsiege und legt damit den Grundstein für den vorzeitigen Titelgewinn von Ford in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Mikko Hirvonen im zweiten Werksauto gewinnt in Australien seinen ersten WM-Lauf.
2007 Ford verteidigt die Konstrukteurs-Krone mit insgesamt acht Saisonsiegen. Grönholm entscheidet die Rallye Neuseeland mit dem knappsten Vorsprung für sich, der je in der Rallye-WM gemessen wurde: 0,3 Sekunden …
2008 Jari-Matti Latvala, der neue Werksfahrer von Ford, verewigt sich als jüngster Sieger eines WM-Laufs in der Geschichte des Rallye-Sports. Hirvonen gewinnt in der Türkei und sichert zugleich dem Ford Focus WRC das 100. Punkteresultat in Folge. Hirvonen ist zudem der erste Fahrer in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft, der eine Saison lang bei jedem Wertungslauf einen Punkterang erreicht.
2009 Mit fünf Siegen am Stück verzeichnet der Ford Focus WRC in Italien, Griechenland, Polen, Finnland und Australien seinen erfolgreichsten Lauf. Nach einem fesselnden Duell um die Fahrer-Krone muss sich Mikko Hirvonen beim WM-Finale in Großbritannien um lediglich einen Punkt geschlagen geben.
2010 Der Ford Focus WRC nimmt bei der Wales-Rallye Großbritannien letztmals als offizielles Fahrzeug des Werksteams von Ford an einem WM-Lauf teil.