Hallo Leute, heute ist Samstag und ich werde früher als geplant nach Hause gehen. :bananadancer2:
Halte es nicht mehr aus hier im Krankenhaus, auch wenn ich alleine ein Zimmer habe und machen darf was ich will, kann ich Schmerzen auch zu Hause haben und rumliegen geht auch dort genauso gut.
Ich habe gerade etwas Zeit *haha* und wollte euch ja noch eine Story erzählen, also wen es interessiert, darf weiterlesen :ups:
Meine Operation ist ja nun schon fasst zwei Wochen her und gut gelaufen.
Leider hat es der Narkosearzt am Ende verspielt und mich fast getötet, aber fangen wir ganz von Vorne an.
Die OP dauerte 3 Stunden und nach dem diese gut verlaufen ist, musste ich noch eine Nacht auf der Intensivstation verbringen, erst dann wurde ich am Tag darauf in mein Zimmer verlegt.
Weil die Schmerzen nach einer solchen OP durchaus mal heftiger ausfallen, wurde mir eine Schmerzpumpe (PCA) angeschlossen.
Damit ist es möglich, das Schmerzmittel über einen Taster mir selber zu verabreichen. Der Zeitabstand und Menge wird vorher vom Narkosearzt bestimmt und „richtig“ eingestellt.
Bei mir lag dieser Abstand bei 6 Minuten, die Menge ist mir nicht bekannt, aber es war offensichtlich zu viel.
Was ich nun erzähle ist mir nur Schemenhaft in Erinnerung, aber ich versuche es mal.
Ich liege also in meinem Zimmer, habe Schmerzen und drücke dieses kleine Knöpfchen…ich weiss das ich es schon öfters gedrückt habe.
Es piepst, ich höre wie die Pumpe arbeitet und mich mit dem Schmerzmittel Pethidin „vollpumpt“.
Meine Freundin rollt gerade ein zweites Bett in mein Zimmer, damit sie auch mal bei mir übernachten kann.
Meine Augen sind überwiegend geschlossen, döse mehr dahin und bin ziemlich zugedröhnt. :roll:
Ich öffne meine Augen, es stehen 2 Ärzte, Krankenschwestern und meine in Tränen aufgelöste Freundin über mir….
Sie fragt was ich gemacht habe, der Arzt redet auf mich ein….ich verstehe nur Bahnhof. :nixweiss:
Meine Zunge schmerzt, mir ist übel, schwindlig, ich schmecke Blut….was ist hier nur los…
Es wird weiter heftig diskutiert, ich verstehe das ich verlegt werden soll….auf einmal stehen da zwei Sanitäter im Zimmer…sie müssen mich auf das Transportbett verlegen…hatte noch nie so einen Schmerz verspürt…ich schreie weil mein Rücken sich anfühlt als würde er gerade in zwei Hälften geteilt.
Ich sehe die Lampen an der Decke, die an mir vorbeiziehen...wie im Film…ich friere.
Komme ins Freie und werde in den Krankenwagen geschoben, mit Blaulicht und Martinshorn geht’s durch die Nacht…schätze es war so gegen 23:00 Uhr
Mich wirft es im Wagen echt hin und her, die fahren wie Sau….bis der Sani dem Fahrer sagt, er solle mal etwas langsamer machen. :flucht:
Werde ausgeladen, es ist ne wackelige Sache, ich friere, habe Schmerzen, wieder ziehen die Lampen an der Decke über mich drüber…ich weiss noch immer nicht was los ist, bekomme langsam etwas angst.
Eine Schwester redet mit mir, sie riecht nach Zigarettenrauch…die Stimme kenne ich aber…es war eine Kollegin meiner Freundin die erst von einer Woche bei uns zu Abend gegessen hatte.
Ich komme in ein Zimmer, die Umlagerung von der Bare aufs Bett ist wieder extrem schmerzhaft, werde an Kabel angeschlossen, Infusionen werden gesteckt, es piept und Monitore „flackern“.
Mir fallen wieder die Augen zu...meine Zunge fühlt sich komisch an.
Ich höre Stimmen, versuche mich umzuschauen…wieder stehen Ärzte bei mir und diskutieren…ich verstehe nicht um was es geht.
Auf einmal ist da Tageslicht, schätze es ist Visite denn es stehen wieder unzählige Ärzte um mich rum…es langt mir langsam. Ich komme in ein Zimmer mit 5 Betten (fälschlicherweise)…liege da und frage mich noch immer, wo ich bin, warum ich hier liege und wieso geht es mir so schlecht….und was ist nur mit meiner Zunge??
Der Tag verstreicht, die alten Männer welche in dem Zimmer liegen reden…Schwestern kommen und gehen…für mich alles surreal. :nein:
Ich weiss nicht wie spät es ist, ein weiterer Arzt stellt sich mir vor, er hat ein Gerät dabei, sieht aus wie….keine Ahnung, aber es ist von Siemens.
Er redet mit mir, stülpt mir eine art Mütze über und steckt kalte, nasse Metallteile dazwischen. Dann schmiert er mir noch eine arte Kernsalbe unter diese Metalle, es tut weh…das ganze ist unangenehm.
Ich drifte wohl wieder weg, weil ich weiss nicht wann er mir das Zeugs vom Kopf genommen hat und gegangen ist.
Aber ich verstehe als er sagte, ich könne bald wieder verlegt werden…
Schon stehen wieder zwei Sanitäter da, die sind freundlicher und erwecken Vertrauen. Das umlagern tut aber auch weh, ich hatte seit dem Vorfall kaum Schmerzmittel erhalten.
Sie reden mit mir, ich fühle mich gut aufgehoben und liege auch schon wieder im Krankenwagen.
Nach dem ich zum 4ten mal umgelagert wurde, zurück in meinem Zimmer bin, konnte ich endlich etwas schlafen.
So und ab jetzt kann ich mich etwas besser erinnern, ich erfahre auch was mit mir geschehen ist.
An dem Abend hatte ich weil die PCA falsch eingestellt und dosiert wurde, einen starken epileptischen Anfall. 8O
Anfänglich dachten aber alle, ich hätte eine Lungen- oder Hirnembolie, darum auch die Geschichte mit der Verlegung.
Also ich hatte noch Glück, weil anscheinend auch mein Herz nicht mehr richtig geschlagen hatte….wenn ich so darüber nachdenke, krieg ich echt Gänsehaut.
Und was ist das für eine Geschichte mit der Zunge?
Nun während des Anfalls habe ich mir so stark auf die Zunge gebissen, dass ich mir den vorderen Teil fasst abgetrennt habe. Noch heute ist der Teil taub und ich spüre kaum was. Ihr könnt euch das so vorstellen, wie wenn ihr euch die Zunge verbrannt habt.
Daher auch der Blutgeschmack, hatte mein ganzes Kissen voll geblutet und vermutlich auch ein paar Zentiliter geschluckt. :baeh:
Ja ich bin nochmals mit dem Leben davon gekommen, bewusst ist mir das nicht wirklich…verdränge das wohl gut.
Ich kann saufen bis ich ins Koma falle, hatte aber noch nie einen Filmriss danach und wusste immer was gelaufen ist.
Bei diesem Vorfall fehlen mir aber gänzlich Stunden und ich fühle mich auch jetzt noch leicht, vergesslich. :ugly:
Die Hauptsache ist, mir geht es jetzt wieder gut.
Mein Rücken tut noch weh, das laufen fällt mir schwer, aber ich bin auf dem Weg der Besserung.
Soviel zu meiner Geschichte, hoffe ich habe euch nicht damit gelangweilt.
Ich möchte mich an der Stelle nochmals bei Iweigel und Hacky herzlich bedanken,
ebenfalls ein Dank an alle welche mir Genesungswünsche geschickt haben, per Post und im Forum. :winken:
Gruss aus Zürich
Michel aka Achy