Hallo,
hier bin ich nochmal. Hätte mich gerne schon früher wieder gemeldet, aber die Wochen um das 24h-Rennen waren dann doch sehr zeitintensiv.
Ganz herzlichen Dank an Euch Alle für das großartige Feedback, dass wir vor, während und vor allem nach dem Rennen bekommen haben. Hat uns sehr gefreut!
Ihr seid ja bereits gut informiert hier - habe gerade mal durch den Thread gelesen - will aber noch einmal kurz das Wochenende zusammenfassen:
Freies Training, Donnerstag: Kurzer Setup-Test, wenige Installationlaps.
1. Zeitraining, Donnerstag: Geplant war, dass jeder Fahrer seine beiden Pflichtrunden absolviert, so dass wir im 2. Zeittraining am Freitag nur noch wenige Runden fahren müssen. Dann steckte uns plötzlich einer der Audi R8 in der Tür. Dieser war wohl, nach meinem Kenntnisstand mit kalten Reifen, aus der Box gekommen und hatte sich in Kurve 1 klassisch verbremst. Der Schaden war größer als ohnehin befürchtet. Rechtes Seitenteil um etwa 100mm nach innen gedrückt, Schweller gerissen. Erste Diagnose: Einpacken und nach Hause, 24h bereits am Donnerstag beendet. Zusammen mit den Technischen Kommissaren und den Experten von Heggemann autosport haben wir dann lange das Auto begutachtet und vermessen - und entschieden, dass wir es wieder hinbekommen können. Also drei Mechaniker nach Köln zur FH, dort aus einem grünen Serien-RS Seitenteil und Schweller herausgetrennt und dann nachts im Fahrerlager in den Race-RS eingepasst und eingeschweißt. Repariert war das Auto dann Freitagmorgen um 7:30.
2. Zeittraining, Freitag: Mit grünem Seitenteil dann ein paar Testrunden gefahren. Daten und Fahrer sagten, dass das Auto wieder OK ist. Also locker die restlichen Pflichtrunden absolviert, kein Risiko, und den RS auf P3 in der Klasse gestellt. Danach Auto revidiert für´s Rennen und versucht, noch zwei Stunden Schlaf mitzunehmen.
Rennen, Samstag/Sonntag: Guter Start, noch in der ersten Runde P1 übernommen. Dann auf unser eigenes Rennen konzentriert und das besprochene Programm abgespult. Konstante Rundenzeiten, aus Allem heraushalten. Bis auf ein kleines, kurzzeitiges Elektronikproblem lief alles super. Dann nachts Funkspruch von Jari-Matti, dass der Motor an Performance verliert. Unsere Daten am Kommandostand haben uns dies bereits befürchten lassen. Wie sich später herausstellte hatte ein auf der Strecke liegendes Trümmerteil das Keilriemen-Cover durchschlagen und diesen beschädigt. Motorwechsel, rund 4 Stunden Standzeit. Trotzdem weitergekämpft und wieder raus auf die Strecke. Danach ein problemloses Rennen.
Mit Gesamtposition 110 unter knapp 200 gestarteten Fahrzeugen sind wir dann doch noch recht zufrieden - die 4 Stunden Standzeit durch den unglücklichen Motorschaden berücksichtigt. Die Performance des RS war sehr gut, schnellste Rundenzeit in der SP4T. Fahrer und Team haben großartig gekämpft, sich von zwei 'Totalschäden' nicht demotivieren lassen und da weitergemacht, wo viele der Topteams längst aufgegeben hatten - und das bei nur drei Stunden Schlaf seit Donnerstag.
Es kommt nicht gerade oft vor, dass ein neues Rennfahrzeug, dass sich in seiner ersten Saison befindet, beim 24h-Rennen am Sonntag 15:00 Uhr die Zielflagge sieht. Der Ford Focus RS ist schnell und gleichzeitig unglaublich zuverlässig.
Die negative Kritik, die hier im Forum ansatzweise geäußert wurde, kann ich daher nicht ganz nachvollziehen. FH Köln Motorsport ist kein Werksteam. Das soll auch gar nicht so sein. Ford wäre durchaus in der Lage gewesen, den Ford Focus RS selbst einzusetzen. Ganz bewusst hat man sich aber dazu entschieden einen neuen Weg zu gehen und uns Studierende zu unterstützen. Von Ford bekommen wir Material und einzelne Mitarbeiter stehen uns auf Wunsch beratend zur Seite. Ich nehme den Vergleich mit einem Werksteam allerdings gerne und dankend an, da dieser zeigt, dass wir professionell aufgetreten sind. Wenn es Fragen oder konstruktive Anregungen gibt, gerne immer her damit.
Übrigens: Bis zum kommenden VLN-Rennen in 14 Tagen bauen wir ein neues Auto auf Basis Rohkarosse auf. Die Karosserie ist einfach zu stark beschädigt worden.
Beste Grüße,
Jan