Wie finde ich den richtigen Reifendruck für die Rundstrecke

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FightRS

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Ein optimaler Sturz macht die Räder haltbar. Ein übertrieben großer Sturz vorn ermöglicht zwar höhere Kurvengeschwindigkeiten, wirkt sich allerding negativ auf die Haltbarkeit der Räder aus. Ein geringerer Sturz bei Regen bringt mehr Auflage für den Reifen auf der Fahrbahn und kann somit mehr Gripp aufbauen, jedoch wirkt sich das negativ auf die Kurvengeschwindigkeit aus.

Bei steigenden Reifentemperaturen steigt auch der Reifenluftdruck in einem Reifen, deswegen können durch genauere Anpassungen im Rennsetup das ein oder andere % beim Verschleiß verhindert werden. Die optimale Reifentemperatur ist auch von der gefahrenen Klasse und Strecke abgängig.

Das ist erstmal die allgemeine Theorie, beim RS lässt sich ja der Sturz vorne nur in geringem Maße beeinflussen und sollte auch nur wenn dann von der Fachwerkstatt gemacht werden. Ausnahmen bleiben die Nachrüstfahrwerke mit Uniball Domlagern aber selbst hier heißt es: Finger weg wenn man nicht das notwendige technische Verständnis und Werkzeug hat um das richtig zu machen!

Trotzdem können wir im Rahmen der Voreinstellung die Haltbarkeit der Reifen drastisch beeinflussen indem wir mehr oder weniger viel Luftdruck fahren!

Wie aber finde ich den richtigen Luftdruck heraus? Dazu brauchen wir etwas Werkzeug welches wir allerdings Problemlos auf die Strecke mitnehmen können, namentlich brauchen wir ein Pyrometer, einen Schreibblock, etwas zum schreiben und eine Tankstelle um den Reifendruck anpassen zu können.
Was macht ein gutes Pyrometer aus?
Wenn man sich in der Bucht so umschaut gibt es verschiedenste Pyrometer zu den unterschiedlichsten Preisen mit sehr breit gefächerten Temperaturbereichen, Toleranzen und Features. Für uns interessant ist der Temperaturbereich zwischen 85°C und 105°C, in diesem Temperaturbereich funktionieren Sportreifen am besten bzw. ist hier das mögliche Gripniveau am höchsten.
Die meisten Anbieter von Pyrometer geben einen Temperaturbereich und eine Differenz welche die Messung haben kann an. Idealerweise suchen wir also ein Pyrometer welches im Bereich zwischen 85°C und 105°C die geringste Abweichung besitzt. Habe vorher in der Bucht mal geschaut (als Beispiel hier gedacht):

0 °C (32 °F) ~ 900 °C (1652 °F): ±1.5 °C (±2.7 °F) or ±1.5%

So eines wäre gut und für unsere Einsatzzwecke mehr als geeignet. Die Abweichungen sind gering, vor allem aber sind die Abweichungen über das gesamte Spektrum gleichbleibend. Habe auch welche gesehen die bis 100°C ±1% haben, darüber dann auf ±3% ungenauer werden. Warum diese nicht so geeignet sind, wird im Verlauf dieses Textes noch ersichtlich, nehmt es vorerst mal so hin.

Preislich liegt so ein Gerät bei etwa 40 - 60 € mit einem Infrarottemperatursensor und Laserpointer zum zielen. Professionellere Systeme (für den Motorsport) setzen rein auf Temperaturfühler die direkt auf den Reifen gehalten werden und dazu noch die Möglichkeit bieten verschiedene Temperaturwerte zu speichern und anzuzeigen, ein Schreibblock und Stift reichen vollkommen aus um sich die gemessenen Werte zu notieren und vergleichen zu können.

Was und wo wollen wir messen?

Die Temperatur der Luft im Reifen und damit auch die Temperatur des Reifenprofils. Diese Temperatur ist nicht gleichbleibend und wird maßgeblich vom gefahrenen Sturz beeinflusst. Damit niemand durcheinander kommt wo an dem Beispielreifen innen und außen ist, orange ist die Reifeninnenseite und grün die Reifenaußenseite. Das Profil selber kann bei euren Reifen wieder komplett anders aussehen.
Idealerweise messen wir im Profil um so nah an der Temperatur im Reifen zu sein wie nur möglich. Dazu kann es ganz hilfreich sein vorab den Reifen zu vermessen, in 3 Sektoren zu unterteilen und dann möglichst mittig in jedem Sektor eine Rille zu finden an der man misst.

trofeo_gripsx42c.jpg


Wie ist denn nun die ideale gemessene Reifentemperatur?

Allgemein ausgedrückt unterliegt die ideale Reifentemperatur einer Differenz von 2°C abfallend zwischen den Messpunkten von innen nach außen. Dies möchte ich an ein paar Beispielen näher erläutern:

1) Wir haben gemessen am inneren Messpunkt 90°C in der Mitte 88°C und außen 86°C. Was müssen wir ändern? Nichts, der Reifen hat warm an diesem Tag an der Strecke die ideale Temperatur.

2) Wir haben gemessen am inneren Messpunkt 92°C in der Mitte 84°C und außen 92°C. Was müssen wir ändern? Nun offenbar haben wir hier die gleiche Temperatur innen und außen, mittig fällt die Temperatur niedriger aus da der Reifen hier offensichtlich weniger Reibung erfährt als er idealerweise sollte, wir müssen den Luftdruck erhöhen.

3) Wir haben gemessen am inneren Messpunkt 86°C in der Mitte 96°C und außen 82°C. Was müssen wir ändern? In diesem Falle ist die größte Reibung (und damit auch Erwärmung) in der Mitte deshalb müssen wir den Luftdruck ... naaaa? Nein nicht erniedrigen ( :mrgreen: ) sondern verringern.

Ich weiß dass im Internet vielfach von Differenzen von 10°C von innen nach außen die Rede ist, was im Normalfall schon zu ganz guten Ergebnissen führen wird, in der Praxis an straßenzugelassenen Reifen (Pirelli PZero) haben wir mit einer Differenz von 4°C die beste Abnutzung und damit das größte Griplevel erfahren.

Für den Alltag empfiehlt sich die Vorgabe von Ford oder dem Reifenhersteller zu fahren.

Viel Spass und allzeit gut Grip!
 

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