Fahrzeugpflege: Polieren (mit Maschine)

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endurance

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Ich bin mal so frei und kopiere etwas aus dem iclean Forum hierzu, denn Detailierter gehts nicht:
Da ich immer wieder Fragen zur Thematik der richtigen Anwendung einer Poliermaschine hatte (und gelegentlich auch immer noch habe) ist mir aufgefallen, dass die Theorie im vollen Umfang nur schwer oder nur nach umfangreichen Recherchen zu finden ist.

Hier im Forum finden sich einige interessante Anhaltspunkte, jedoch auch leider sehr verstreut.

Ich habe mir daher erlaubt, einige meiner zusammengetragenen Recherchen, sowie Ratschläge von Chris (iClean Staff), Thomas (Chemical Guy), Ralf (endurance, der aus Prinzip eigentlich nie etwas gesagt hat), Martin (mschmoelzer) hier zusammenzufügen.

Da ich persönlich ein Anhänger von Martins (mschmoelzer) lückenlosen Dokumentationen bin, hoffe ich, dass er auch hier wieder einige grafische Beispiele bringt.

Wenn einige meiner Recherchen Fehler beinhalten, bitte darauf hinweisen, wenn etwas fehlt, zu ergänzen wäre, eigene Erfahrungen etc., bitte postet es hier oder eben dorthin, wo der Chris es haben will. Es soll ja Einsteigern helfen, ein perfektes Ergebnis zu erzielen und in weiterer Folge eventuell auch die Gerätewahl zu überdenken. Dabei ist jedoch anzuführen, dass der richtige Umgang nicht nur in der Theorie sondern zum Großteil in der praktischen Anwendung, Übung und Erfahrung liegen.

Ein Vollprofi, der jeden Tag mit der Thematik befasst ist, wird diesen Beitrag wahrscheinlich belächeln, da er auf Zeit arbeitet. Der kann mit fast jedem Markenpoliergerät, mit fixer Drehzahl arbeiten und erreicht das gewünschte Ergebnis mit Gewichtsverlagerung. Dem ist unser Auto auch ziemlich egal und er fährt mit solchen Geschützen auf, dass er etwaige zusätzliche Durchgänge vermeiden kann, denn Zeit ist Geld (Nur gut, dass nicht alle so denken).

Wir interessieren uns jedoch für die sanfte Methode, auf welcher Schiene ja auch iClean fährt.

Es sei zu erwähnen, dass es sich bei dieser Thematik um ein sehr zeitaufwendiges Hobby handelt. Sollte sich wer diese Zeit nicht nehmen wollen oder nicht zur Vefügung haben, bleibt u.a. auch noch die Möglichkeit mit iClean Kontakt aufznehmen. Der Geschäftsführer wird sich gerne um eure Anliegen kümmern und euch beraten. Dort erfährt man auch, was in Sachen Fahrzeugaufbereitung alles im Bereich der Möglichkeiten liegt und mit welchem Geldbetrag sich das zu Buche schlägt. Keine Sorge, kann sich fast jeder berufstätige Normalverdiener leisten.

Angst vor dem Umgang mit einer Poliermaschine braucht keiner zu haben. Die Theorie verwirrt Anfangs etwas und verunsichert viele User. Es ist auch nicht unbedingt alles „Eins zu Eins“ umzulegen. Beginnen solle man eher vorsichtig , sich Schritt für Schritt an das gewünschte Ergebnis herantastend.

Nun zur Theorie der maschinellen Politur, oder „Paintwork Correction“ wie es nach Paul Daltons erfolgreicher Medienpräsenz immer öfter genannt wird.

Die Sicherheitsvorschriften die in jeder Gebrauchsanweisung angeführt werden sind einzuhalten, den Rest ersparen wir uns hier.

Das Fahrzeug sollte vor dem Poliervorgang peinlichst genau gewaschen, geknetet und getrocknet werden.

Ein trockener, staubfreier, schattiger Platz (Garage, Halle, etc.) ist empfehlenswert, auf jeden Fall weg von der Sonne.

Für die Beleuchtung wäre ein Baustrahler mit 500 – 1000 Watt ausreichend. Die optimale Arbeitsbeleuchtung, um alle Lackdefekte wahrnehmen zu können, beginnt mit 4800 Lumen.


Was für Lackdefekte können mit einem Poliervorgang behoben werden?

Tiefe Kratzer welche bis zur Grundierung reichen, könnt ihr vergessen. Da hilft nur mehr eine Neu-bzw. Teillackierung.
Beheben kann man die meisten feinen Swirls , welche durch Waschstraßen, unsachgemäße Fahrzeugreinigung und Polierversuche mit Rehleder, Haushaltsschwämmen und anderwärtigen „Fetzen“ entstanden sind ( z.B. Spiderwebs).
Weiters eventuell Schäden durch Verwitterung, Wasserflecken (hartes Wasser in der Sonne angetrocknet, saurer Regen, etc.), eingebrannte Insektensekrete, Vogelkot, Baumharze etc.

Vor dem Polieren sollten alle Kunststoff-, Gummi- und Chromteile mit hochwertigem Abdeckband (z.B. 3M Scotch Tape) abgeklebt werden, um Strukturbeschädigungen zu vermeiden. Gegebenenfalls auch Kanten abkleben.
Warum nicht irgendein Abdeckband? Geht auch, vorausgesetzt ihr habt einige Stunden Zeit, die Kleberreste zu entfernen.

Je nach Lackzustand sollte nun die entsprechende Politur und das entsprechende Polierpad gewählt werden.

Um erfolgreich arbeiten zu können, d.h. wirklich Kratzer zu entfernen (nicht verwechseln mit verdecken), wird eine entsprechende Industriepolitur (z.B. Menzerna, Festool, 3M und wie wir sie noch alle nennen wollen) und eine „geeignete“ Poliermaschine (ob nun Rotationspoliermaschine oder Exzenter mit Zwangsrotation bleibt euch überlassen) vorgeschlagen.

Zur Gerätewahl wäre zu erwähnen, dass in „diversen“ Fachgeschäften rotierende Teile als Poliermaschinen für zweistellige Eurobeträge verkauft werden. Wundert euch bitte nicht, dass ihr nach 30 Durchgängen immer noch nicht das gleiche gute Ergebnis erreicht habt, wie z.B. mit einer Festool nach einem Durchgang.

Nun sollte das Polierpad mit entsprechendem Konditionierer oder Wasser (am besten dest.) benetzt und anschließend die Politur auf das Pad aufgebracht werden. Dabei ist zu beachten, dass nicht zu viel Politur verwendet wird, da die Gefahr des „Hazing“ (verschwommener , nebelartiger Lackeffekt) bestehen könnte.
Wie viel verwendet wird ist Gefühlssache. Manche machen ein dünnes Kreuz auf das Pad. Andere wieder vier Tupfer in der Größe einer Euromünze, etc., etc.

Ich nehme an es versteht sich von selbst, dass das Kabel welches die Maschine mit Strom versorgt, nichts am Lack verloren hat.

Der Poliervorgang ist nichts anderes als ein Lackabtrag der Oberfläche, spielt sich (so sollte es zumindest sein) im Mikrometerbereich ab und unterteilt sich in verschiedene Schritte:

Spreading = das Verteilen der Politur
Cutting = das Abtragen der defekten Lackschicht
Burnishing = das Polieren

Wobei sich das Cutting wieder in mehrere Stufen teilen kann, berücksichtigt man die Plateaumethode, welche Martin (mschmoelzer) recherchiert, praktiziert und grafisch zur Kenntnis gebracht hat. Diese Methoden werden auch von Chris (iClean Staff) befürwortet, sorgen aber auch immer für Diskussionen, da jeder eine andere Methode zielführender findet.

Schaut dann z.B. so aus:

2x "Begin Cutting" @ 1200 u/min
4x "Cutting to remove defects" @ 1500 u/min
4x "Cutting to remove defects" @ 1800 u/min
4x "Cutting to remove marring" @ 1500 u/min
2x "Burnishing"

Das wäre eine Methode für Profis, sagt Thomas, da sich Einsteiger ohnedies einmal auf die richtige Führung der Maschine konzentrieren müssen, womit er sicher auch recht hat.

Als Polierschema sollte der Kreuzgang für ein gleichmäßiges Ergebnis gewählt werden. Das Pad sollte dabei immer komplett aufliegen und weg von den Kanten. Chris rät Einsteigern die Kanten abzukleben. Mit moderatem Gewicht auf einer Kante, wo das Pad nicht ganzflächig aufliegt, ist man unter Umständen gleich durch (auf dem Blech ).

Der Poliervorgang wird immer Abschnittweise ausgeführt, also immer kleinere Flächen auswählen.

Zurück zum Beginn, beim Spreading wird mit langsamer Drehzahl (mit bis zu 600 rpm) ohne Druck die Politur verteilt.

Beim Cutting wird die Drehzahl in den oberen Bereich (1200 bis 1800 rpm) gehoben und Druck auf die Maschine ausgeübt. Der Druck wird oft mit 15 – 20 Pfund (lbs), das sind umgerechnet 6,80 – 9,07 kg, inklusive Maschinengewicht angegeben. Ob diese Angaben immer anzuwenden wären, sei dahingestellt. Auch das ist Gefühlssache. Die Einsteiger sind jedoch gut beraten, etwas weniger Druck auszuüben und öfter mal nachzusehen, was man mit welchem Gewicht erreicht hat.

Irgendwo im www hab ich einmal gelesen, wenn man kein Gefühl für diesen Druck hat, kann man die Poliermaschine auf eine Badezimmerwaage legen und so viel Druck ausüben bis das Gewicht erreicht ist. Naja? Wie bereits erwähnt, am Anfang lieber mit viel Gefühl arbeiten und vortasten.

Beim Burnishing ist der Druck wieder zu reduzieren. Und immer schön gleichmäßig und langsam im Kreuzgang polieren.

Der gesamte Polierdurchgang (die drei angeführten Hauptstufen) sollte etwa 3 bis 5 Minuten in Anspruch nehmen bis die Politur durch, also komplett zerfallen ist. Beendet man den Vorgang bevor die Politur durch ist, besteht wieder die Gefahr des „Hazing“.

Wie merkt man, dass die Politur durch ist? Das ist Gefühlssache. Chris sagte mir einmal (sofern ich mich richtig erinnere), wenn man nur mehr den restlichen leichten Fettfilm der Politur am Lack wahrnimmt.

Hängt natürlich auch von der Politur, dem Druck, der eingestellten Geschwindigkeit, vom Lackzustand, etc. ab.

Bei gutem Lackzustand mit minimalsten Defekten, ist abweichend vorzugehen, da kein größerer Lackabtrag erforderlich ist. Es werden weiche, weniger abrasive Pads und milde Finishpolituren verwendet. Dabei ist auch wenig Druck (oft genügt ein wenig über dem Maschinengewicht) auszuüben. Mehr Druck ist nur beim Cutting erforderlich.

Vorsicht ist bei lackierten Kunststoffteilen geboten, da Kunstoff ein schlechter Wärmeleiter ist. Die Wärme staut sich, weil sie nicht abgeleitet werden kann und ein Verbrennen des Lacks ist vorprogrammiert.
Es sollte daher nur geringer Druck ausgeübt und Pausen eingehalten werden, damit der Lack Zeit zum abkühlen hat.

Politurreste auf dem Fahrzeug entfernt man mit einem weichen Microfasertuch. Sollte das Ergebnis nicht zufriedenstellend sein, erneut beginnen.

Ich hoffe dass ich mit der Theorie oder trockenen Materie etwas weiterhelfen konnte. Nur soviel sei dazu noch zu sagen und zu wiederholen: Es handelt sich dabei um ein zeitaufwendiges Hobby, welches fast jeder mit ein wenig Interesse hinbekommt. Der Lohn ist ein defektfreies Lackbild und die Vorbereitung für den grenzenlosen Glanz .
 
Moin zusammen,

erst mal vielen dank für die richtig schöne beschreibung...

hab da nur noch ne frage grad wegen den Schritten und den richtigen Polierpads, da leider nicht ersichtlich ist welches Polierpad für welchen Poliervorgang genutzwerden sollte.

Da es ja mehrere stärken/härten der Polierpads gibt...kenn mich nicht genau damit aus, kann das nur fühlen...

Wäre aber interessant und nützlich zu wissen ob man für das Spearing eher ein härteres oder eher ein weicheres Pad nehmen sollte...

Dann beim Cutting das selbe...

und dann beim Abschließenden auspolieren sollte ein "Lammfell überzug" oder das weichste Polierpad nehmen...

Wäre froh über ne schnelle Antwort, da ich es morgen geplant hatte mein Auto zu polieren ^^

Obendrein hab ich hier noch von Meguiars PDF Link für Putzen, Polieren und Maschienen politur in dem auch schön Beschrieben ist.

http://www.meguiars.de/attach/downloads/meguiars_pflegehandbuch.pdf

Grüßle Matze
 
Polieren Grob = Hartes Pad
umso weniger grob die Bearbeitung des Lackes wird, umso weicher das Pad


Lammfell ist das "Härteste" Pad, ich verwende es nur im EXTREMEN Notfall! Da ist man schneller als man denkt durch und wird auch schnell heiß...
 
Heute ist endlich meine Rotex RO125 angekommen, Pads sind noch auf dem Weg.
Paar Fragen hätte ich noch an die Rotex-Besitzer (Endu :D):

Bei der Rotex hat man ja grundsätzlich zwei verschiedene "Modi". Zum einen die Rotex-Kurvenbahn und zum anderen die normale Exzenter-Bewegung.
Wann ( Cut, Finish etc.) setze ich den jeweiligen Modi ein?
Dann noch eine Frage zur Drehzahl.
Auf welche Stufen (1-6) sollte da generell gestellt werden (Auftrag auf Lack, während Defektbeseitigung, Finish)?

LG

Dignitas
 

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